Eine Schaustellerlegende – Michael August Schichtl

Michael August Schichtl entstammte einer alten Artistenfamilie und war der jüngste Sohn von Ignatz und Barbara Schichtl.1879 erbte er das „Münchner Zaubertheater“ von seinen Eltern und wurde damit zum legendären Theaterdirektor, Ausrufer, Magier und Trommelvirtuosen auf dem Münchner Oktoberfest.

Berühmt wurde er durch die Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine. Das Programm hatte aber immer  viele weitere Attraktionen, bei denen er selbst mitwirkte, so dass eine Aufführung mindestens eine Stunde dauerte. Michael August Schichtl trat mit seinem Zaubertheater nicht nur in München, sondern in ganz Süd-und Mitteldeutschland auf vielen Volksfesten, Messen und Märkten auf. Einen kostenlosen Vorgeschmack gab Michael August Schichtl schon jedem Passanten mit seinen legendären Paraden vor den Toren des Theaters. Der Direktor pries dabei sein Programm an und stellte seine Artisten vor. Mit derben Ansprachen veranlasste er das Publikum sein Theater zu besuchen. Einen Großteil seiner Popularität verdankt er der Rolle als genialer Recommandeur.

Er lebte mit seiner Frau Eleonore, einer Stieftochter, einem Pflegesohn, seiner Tochter – und vielen Mitgliedern seiner Truppe zusammen. Michael August Schichtl entließ die Artisten im Winter in der vorstellungsfreien Zeit nicht. Er bot ihnen im Winter ein Dach über dem Kopf und sorgte dafür, dass sie immer genug zu Essen hatten.

Besondere Anerkennung erfuhr er nicht nur wegen seiner hervorragenden Darbietungen, sondern auch aufgrund der

sozialen Einstellung gegenüber seinen Mitarbeitern und

Künstlern. Letztere Eigenschaft brachte ihm den Namen

Papa Schichtl ein.

Michael August Schichtl starb überraschend bei der Hochzeit seines Pflegesohnes. Sein Grab befindet sich im Münchner Waldfriedhof. Der Ruf „Auf gehts beim Schichtl“ und sein Theater* haben ihn aber bis heute überlebt.

Das Theater wird heute von Manfred Schauer seit 1985 in bester Schichtl-Manier geführt.