OW Programm 2018 -Text und Bilder von der Künstlerin Tita Gronemeyer
Herzlichen Glückwunsch zum 200 Jährigem Jubiläum.
Anton Gruber (1783-1834)
Viele Persönlichkeiten geraten fast in Vergessenheit. Daher möchten wir Ihnen dieses Jahr die Geschichte zum 200 jährigen Jubiläum von Anton Gruber näher bringen.
Anton Gruber ist der Sohn eines österreichischen Soldaten und einer Brauerstochter aus Regensburg. Praktisch lag ihm die Liebe zum Bier bereits im Blute. Als junger Mann erlernte Anton Gruber das Schusterhandwerk, unterstützte seine Eltern in deren Wirtschaft „Zur Glashütte“ und hatte schon damals mit 19 Jahren den Ruf als wahrscheinlich bester Tanzlehrer Münchens.
Besonders gern reiste er nach Regensburg, seiner Geburtsstadt. Anton Gruber war ein sehr gläubiger und kirchenverbundener Mensch. So geschah es, dass er bei einer Reise nach Regensburg von Räubern überfallen und sein gesamtes Hab und Gut gestohlen wurde. Dieser Raub veranlasste ihn ins Kloster zu gehen. Er verbrachte daraufhin zwei volle Jahre im Kapuziner Kloster in Regensburg unter dem Namen „Frater Werenfried“.
Zurück in München ergriff er erneut den Beruf des Schusters und Tanzlehrers und lernte seine Frau kennen. Gemeinsam mit seiner Frau eröffnete er 1804 seine erste eigene Wirtschaft den „Fetzengarten“ vor dem Sendlinger Tor. Leider liefen die Geschäfte nicht wie gewünscht, so dass er bereits nach 2 Jahren nicht nur seine Frau und den neugeborenen Sohn sondern sogar München verließ.
Die Reise führte Anton nach Wien. Dort arbeitete er als fürstlicher Diener und war schnell vom „Prater“ in Wien begeistert. So beschloss er nach München zurückzukehren und sein Glück erneut zu versuchen. 1810 erwarb er den Erholungsplatz der Franziskaner Mönche auf der Münchner Isarinsel. Die wir bis heute als „Praterinsel“ kennen.
Hier begannen die erfolgreichen Wirtejahre des Anton Gruber. Im Jahre 1818 erhielt er eine fünfjährige Konzession, oder heute besser bekannt als „Zuschlag“ für die Wiesn. Anton Gruber war hiermit nicht nur Wiesnwirt, sondern gleichzeitig auch Schausteller auf dem Oktoberfest.
Das Ausschenken von Bier war auf dem Oktoberfest bis 1880 allerdings offiziell nicht gestattet. Auch nicht das Betreiben von Schaustellerei auf dem Festgelände. Daher unterhielt er seine Bierbude auf der Teresienhöhe.
Hier schenkte er in seiner „Bude“ Getränke aus und durfte Speisen verkaufen. Neben seiner Bierbude durfte er zusätzlich Vergnügungsgeschäfte betreiben. Er stellte ein „Carussel“ eine „teutsche Schaukel“, eine russische Schaukel (einer der ersten Vorläufer des Riesenrads), ein „Ballenschutzer“ und eine Taubenscheibe im Freien auf.
Anton Gruber war der erste Wirt, der die Gäste gastronomisch bewirtete und gleichzeitig mit seinen Vergnügungsgeschäften unterhielt. So war es auch in den folgenden Jahrzehnten verbindlich, als Wirt auf dem Oktoberfest, die Gäste sowohl gastronomisch zu versorgen und ihnen gleichzeitig besondere Vergnügungsmöglichkeiten anzubieten. Kegelbahnen und Tanzböden waren hier keine Seltenheit. Auch war er der erste Wiesnwirt, von dem ein Porträt bekannt ist.
