OW Programm 2025 – Text und Bilder von der Künstlerin Tita Gronemeyer

200 Jahre König Ludwig I.
175 Jahre Bavaria

200 Jahre König Ludwig I. 175 Jahre Bavaria

Vor 200 Jahren – 1825 – wird Kronprinz Ludwig zum bayerischen König gekrönt. 1768 in der Pfalz geboren, zieht er erst als Jugendlicher mit seinem Vater nach München. Der Stadt gegenüber bleibt er vorerst gleichgültig. Sein interesse gilt der Geschichte und der Kunst, von der Antike bis zur Renaissance. Gerade volljährig tritt Ludwig die erste seiner zahlreichen Reisen nach Italien an. Er beginnt, Kunst zu sammeln und entwickelt eine dauerhafte Leidenschaft für die Baukunst. So lässt er schon in Jungen Jahren erste Projekte umsetzen wie die Glyptothek und die Alte Pinakothek. Ludwig nimmt Einfluss auf das Stadtbild, München soll sich wandeln zum deutschen Florenz.

Mit Leo von Klenze beginnt unter dem Kronprinzen der Bau der Ludwigstraße mit der Feldherrnhalle am Odeonsplatz. Friedrich von Gärtner vollendet die Prachtstraße später unter König Ludwig I. bis zum Siegestor. Eine Idee von Andreas von Dall’Armi anläßlich der Hochzeit Ludwigs mit Therese 1810 – das 1. Oktoberfest findet statt – wird aufgegriffen: Eine bayerische Ruhmeshalle auf der südwestlichen Anhöhe der Theresienwiese. Der König beauftragt Klenze und dieser schlägt 1837 eine Kolossalstatue als Ergänzung des dreiseitigen Baus vor. Den Entwurf fertigt Ludwig von Schwanthaler und ab 1844 entsteht in der Königlichen Erzgießerei unter Ferdinand von Millers Leitung die Bavaria.

Sechs riesige Teilstücke gegossen aus 1560 Zentnern türkischer Kanonen, bei Navarino aus dem Meer geborgen.

Der König zahlt aus eigener Tasche, begleitet die herausfordernden Arbeiten, erlebt aber die Vollendung nicht in Amt und Würden: 1848 stürzt er in politisch unruhiger Zeit über seine heftige Affäre mit Lola Montez.

Als 1850 die bronzene Schutzherrin Bayerns endlich ihren Standort erreicht, wohnt der umjubelte ehemalige König auf seinem Ehrenplatz der eindrucksvollen Enthüllung bei. Eine riesige Bretterwand wird niedergerissen und es erstrahlt die Sensation: Mit Sockel fast 30 Meter hoch, ein Lorbeerkranz in der erhobenen Hand, Schwert und Bärenfell, an ihrer Seite der bayerische Löwe. So wacht die germanisch anmutende

Patronin – sie ist noch dazu begehbar! – seit 175 Jahren über das Oktoberfest zu ihren Füßen. Erst 3 Jahre später wird die Ruhmeshalle mit den marmornen Büsten verdienter Persönlichkeiten eingeweiht.

1949 heiratet die längst berühmte Kunstfahrerin den Münchner Schausteller Franz Mathieu. Ab 1951 besitzt  Kitty – jetzt – Mathieu eine eigene Steilwand und fährt 17 Jahre lang in ihrer Trommel. Zig Brüche verkraftet Kitty,

Reifenpannen, Sattel- und Gabelbrüche. Aber leichtsinnig ist sie nicht. Weder Steilwandfahrer noch -fahrerinnen können sich eine Unfallversicherung leisten. So gründet die rührige Unternehmerin einen Versorgungsfond, für den bei allen Vorführungen gesammelt wird.

1968 steigt die inzwischen 58jährige von ihrem geliebten Feuerstuhl: eine amerikanische Polizeimaschine von 1932, die 600ccm „Indian Scout 101“. Noch bis 1987 rekommandiert Steilwand-Kitty ihr Geschäft auf dem Oktoberfest. 1990 stirbt die schneidige Fahrkünstlerin. Die Steilwand aber lebt weiter.