OW Programm 2024 – Text und Bilder von der Künstlerin Tita Gronemeyer
175 Jahre Bayerischer Herkules
Hans Steyrer (1849 – 1906)
Am 24. Juni 1849 wird Hans Steyrer in Allach geboren. Ein kräftiger und wilder Bub wächst heran. Als die Eltern eine Gastwirtschaft erwerben, lernt er früh mitanzupacken.Wie der Vater wird auch er Metzger. Das schleppen von Ochsenhälften und Schweinen fällt ihm leicht und eines Tages beginnt er Steine zu lupfen. Hans trainiert jetzt mit dem Ziel, Berufssportler zu werden. Mit 21 Jahren hebt er bereits 375 Pfund mit dem rechten Mittelfinger.
Er schließt sich einem Zirkus an und reist als Attraktion „Bayerischer Herkules“ durch Europa, angeblich auch nach Amerika. Im Laufe der Tournee erhöht er das Stein-Gewicht auf bis zu 528 Pfund – weltmeisterlich! Endlich zurück in München etabliert er sich als Gastwirt. 1879 heiratet er und pachtet seine 1. Wirtsbude auf dem Oktoberfest. Die Freude ist so groß, daß er – auffällig herausgeputzt – mit Familie, Freunden, Personal und der „Athletenkapelle“ – die Musikanten tragen Papp-Gewichtskugeln auf den Köpfen – in mehreren Gespannen von Giesing Richtung Theresienwiese zieht. Aber die Polizei hält ihn auf, er landet vor Gericht und kassiert eine saftige Geldstrafe.
Im folgenden Jahr: der 2. Anlauf gelingt, auch wieder mit Strafbefehl. Jahre später machen andere Festwirte es ihm nach, aber erst 1935 wird Steyrers Idee zum festen Bestandteil des Oktoberfestes: Der Einzug der Wiesnwirte.
Der imposante und allseits beliebte Hans ist inzwischen Vater von drei Söhnen. Mit seinem Schwager betreibt er zwei Wirtsbuden auf der Wiesn. Ausgeschänkt wird das berühmte (Spaten)Kraftbier, die Küche ist gut und reichlich. Dazu faire Preise und immer große Gaudi… . 1905 tritt der Bilderbuchwirt zum letzten Mal an, am August 1906 stirbt der Steyrer Hans mit 57 Jahren.
